In den letzten fünf Jahren hat sich Amazon zu eine der wichtigsten Verkaufsplattformen in Europa und Nordamerika entwickelt. Allein in Deutschland werden circa 30 Prozent des gesamten Umsatzes des Onlinehandels über den Amazon Marktplatz erzielt – Tendenz steigend. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Amazon bietet eine riesige Produktpalette an (allein auf der deutschen Plattform sind es circa 300 Millionen aktive Angebote), Amazon setzt den Konsumenten immer in den Mittelpunkt und hat zudem sehr häufig die günstigsten Verkaufspreise.
Abwärtsspirale der Verkaufspreise bei Amazon
Anders als oft bei den Verbrauchern angenommen ist Amazon kein klassischer Onlineshop, sondern ein Marktplatz. Hier kämpfen Onlinehändler und auch Marken sowie Hersteller um die Aufmerksamkeit der Kunden und neben vielen technischen Faktoren spielt der Verkaufspreis eines Produktes dabei eine wichtige Rolle. Konsumenten lieben natürlich günstige Preise und Amazon liebt seine Konsumenten. Demnach ist das Ganze System so ausgerichtet, dass sich die Verkaufspreise auf Amazon ständig in einer Abwärtsspirale befinden. Denn anders als bei Ebay stehen die Marktplatzverkäufer auf Amazon mit ihren gleichen Produkten nicht untereinander aufgelistet in den Suchergebnissen, sondern werden in einer sogenannten „BuyBox“ zusammengeführt.
Verkauft also nun Händler A ein Produkt zu einem Verkaufspreis von 40,00 Euro und Händler B exakt das gleiche Produkt für 38,00 Euro, so „gewinnt“ Händler B hier die BuyBox für sich und erzielt sehr wahrscheinlich auch den Verkauf. Das bekommt Händler A mit und unterbietet den Preis von Händler B um 1,00 Euro und gewinnt nun seinerseits die BuyBox und so weiter. Stellen Sie sich nun einmal vor, dass hier nicht nur zwei Händler miteinander konkurrieren, sondern es teilweise über 100 Verkäufer sind, die ein und dasselbe Produkt auf Amazon verkaufen wollen. Jeder dieser Händler ist natürlich darauf erpicht, möglichst ganz oben in der BuyBox zu stehen und damit die meisten Verkäufe zu erzielen. Demzufolge findet ein sehr harter Preiskampf zwischen all diesen Händlern statt und der Verkaufspreis auf Amazon hat fast immer eine Tendenz nach unten.
Automatische Preisanpassung auf Amazon
Bei vielen Millionen Produkten auf dem Marktplatz werden die meisten Preisänderungen nicht mehr von Hand und demnach manuell durchgeführt. Viele Händler auf Amazon setzen sogenannte „Repricer“ ein, die einen Verkaufspreis automatisch bis zu einem voreingestellten Level reduzieren. Dies geschieht teilweise im Minutentakt, wodurch sich die Verkaufspreise bei auf dem Amazon Marktplatz ständig verändern können. Wenn Sie sich vielleicht also einmal gefragt haben, warum viele Angebote auf Amazon einen „krummen“ Verkaufspreis haben, dann liegt das in fast allen Fällen immer an automatisierten Preisanpassungen. Solche Repricer arbeiten nämlich sehr häufig mit prozentualen Preissenkungen und Anhebungen, wodurch dann ein unrunder Endpreis entsteht.
Auf dem Amazon Marktplatz tummeln sich neben einigen tausend Verkäufern auch viele Marken und Hersteller, welche ihre Produkte direkt an Amazon verkaufen und hier nicht selbst als Verkäufer in Erscheinung treten. In diesem Fall ist Amazon selbst der Verkäufer und wendet ebenfalls das Prinzip der automatischen Verkaufspreisanpassung an.
Darüber hinaus „empfiehlt“ Amazon all seinen Verkaufspartnern oftmals einen „optimalen“ Verkaufspreis. Möchte man sein Produkt teurer anbieten, kann man manchmal eben dieses Produkt gar nicht erst zum Verkauf freischalten. Dem zugrunde liegt ein Algorithmus, welcher viele Angebotspreise von Amazon auch außerhalb der eigenen Plattform, beispielsweise auf Preissuchmaschinen, anderen Marktplätzen und großen Multi-Marken-Onlineshops durchsucht. Darauf aufbauend wird ein „marktüblicher“ Verkaufspreis ermittelt und den eigenen Marktplatz-Händlern „empfohlen“. So will Amazon sicherstellen, dass die eigenen Kunden stets einen sehr günstigen oder zumindest durchschnittlich vergleichbaren Verkaufspreis auf dem Marktplatz finden. Nochmals zur Erinnerung: Eines der wichtigsten Ziele für Amazon ist die Kundenzufriedenheit und zufriedene Kunden entstehen eben oft auch durch eine „gute“ Preispolitik.
Amazon Verkaufspreise professionelle analysieren
Als Amazon Agentur hat man sich bei intomarkets auf die Analyse solcher Einflussfaktoren spezialisiert. Man nutzt dafür unter anderem ein Tool mit dem einprägsamen Namen „Camel Camel Camel“. Mit dem kostenlosen Chrome-Plugin „Camelizer“ lassen sich dann auf den Angebotsseiten von Amazon historische Preisdaten anzeigen. Das Beste daran: Das Tool funktioniert nicht nur für Dienstleister hervorragend. Auch Sie als privater Verbraucher können die Chrome-Erweiterung kostenlos herunterladen, installieren und fortan die Preisentwicklung von Amazon-Produkten genau beobachten. Wenn Sie also feststellen, dass das Angebot Ihrer Wahl starken und wiederkehrenden Preisschwankungen unterliegt, dann können Sie mit dem Camelizer bei der nächsten Shopping-Tour auf Amazon den idealen Zeitpunkt abpassen, um bares Geld zu sparen.
Foto: pixabay.com
Matthias erstellt, betreibt und vermarktet schon seit dem Jahre 2000 diverse Blogs und Webseiten. Die meisten davon drehen sich um Verbraucherthemen sowie Produkttests, Aktien, Börse und Tipps zum Geld sparen.
Er wurde 1973 geboren, lebt in einem kleinen Dorf in der Nähe von Hannover und ist alleinerziehender Vater von zwei Kindern im Teeniealter.