Das Thema Privatkredite ohne SCHUFA bzw. Kredit trotz Schufa zählt zu den meistgesuchten Finanz-Fragen im Internet. Dabei sorgt bei Verbrauchern weniger der Kredit an sich als vielmehr der Schufa-Aspekt für Verunsicherung. Und da zum Jahresende / Jahresanfang bei vielen Konsumenten der Geldbeutel arg gebeutelt wird, haben wir uns dem Thema Kredit + SCHUFA nochmal vorgenommen. Zum einen, um eine mögliche Alternative für einen Privatkredit ohne Schufa aufzuzeigen und zum anderen, um zu erklären, warum die Sorge der Verbraucher um ihren SCHUFA-Score zumeist unberechtigt ist.
Doch allein der Gedanke an die SCHUFA löst bei vielen Verbrauchern meist ein großes Unbehagen aus. Dies beruht vor allem darauf, dass man eine SCHUFA-Auskunft mit möglichen negativen Informationen über den Finanzstatus der eignen Person verbindet.
Eine Sorge, die in vielen Fällen übrigens unbegründet erscheint. Dennoch informieren sich viele Verbraucher über sogenannte Kredite ohne SCHUFA, um ihren „SCHUFA-Score“ zu schützen. Macht man sich also zu Recht Sorgen um seinen Schufa-Eintrag?
SCHUFA-Scoring: Was macht die SCHUFA überhaupt?
Die SCHUFA Holding AG ist eine Wirtschaftsauskunft mit Sitz in Wiesbaden. Die ehemalige Schutzgemeinschaft für Absatzfinanzierung entstand 1927 aus einem Zusammenschluss von zwei führenden Mitarbeitern der Berliner Städtische Elektrizitäts-Aktiengesellschaft (BEWAG). Die später folgenden 13 regionalen Schufa-Gesellschaften in ganz Deutschland wurden 1952 in die Bundes-Schufa e.V. überführt, aus der im Jahr 2000 die heutige Aktiengesellschaft hervorging. Zu den Aktionären des privatwirtschaftlichen Unternehmens gehören in erster Linie Kreditinstitute, Handelsunternehmen und sonstige Dienstleister.
Angesichts der über 813 Millionen Einzeldaten zu 67,2 Millionen natürlichen Personen und zu 5,3 Millionen Unternehmen über die SCHUFA verfügt, kann man gewisse Bedenken nicht von der Hand weisen. Die SCHUFA bearbeitet jährlich mehr als 140 Mio. Anfragen zur Kreditwürdigkeit und erzielte mit 800 Mitarbeitern im Jahr 2016 einen Umsatz von ca. 164 Mio. Euro.
Gemäß ihrem Geschäftszweck sammelt die SCHUFA zahlreiche Daten zum Zahlungsverhalten von Privatpersonen. Diese erhält sie unter anderem von Verbrauchern selbst (SCHUFA-Klausel in Verträgen) aus öffentlichen Schuldnerverzeichnissen sowie von Vertragspartnern zu denen zum Beispiel Banken, Stromanbieter und Versandhändler zählen.
Im Gegenzug können diese Unternehmen in Form einer Schufa-Auskunft auf die Informationen der SCHUFA zurückgreifen, um die Bonität (Kreditwürdigkeit) ihrer Kunden zu prüfen, ehe sie diesen einen Kredit gewähren oder eine Bestellung auf Rechnung akzeptieren.
Im Rahmen der SCHUFA-Auskunft wird an die Vertragspartner der sogenannte „SCHUFA-Score“ (von 0 bis 100) übermittelt. Dieser Wert soll aufzeigen, wie wahrscheinlich (bei einem Kredit) die fristgerechte Rückzahlung seitens des Kunden ist. Die Ausfallquote wird dabei unter anderem anhand verschiedener statistischer Verfahren berechnet und ist geheim. Bekannt ist inzwischen lediglich, welche Verbraucher-Daten überhaupt erfasst werden und in welchem Zeitraum diese gespeichert bzw. gelöscht werden.
Viel bedeutender in diesem Zusammenhang ist jedoch die Tatsache, ob seitens der SCHUFA Negativmerkmale zu einer Person gespeichert sind. Dabei kann es sich zum Beispiel um einen geplatzten Kredit oder ein Konto handeln, dass abgewickelt wird. Laut Aussage der Schufa liegen jedoch zu über 90 Prozent aller gespeicherten Personen ausschließlich positive Informationen vor. Wer übrigens wissen will, was in der SCHUFA über einen selbst steht, kann dies im Rahmen einer Eigenauskunft verlangen.
Die Arbeit der SCHUFA und anderer Auskunfteien, die nach demselben Prinzip des Marktführers arbeiten, unter anderem Boniversum oder Infoscore Consumer Data, ist nicht unumstritten. Darauf jetzt aber im Detail einzugehen würde den Rahmen dieses Artikels bei weitem sprengen.
Kein Kredit bei deutschen Banken ohne Bonitätsprüfung der Schufa
Vor der Vergabe eines Kredits sind Deutsche Banken per Gesetz verpflichtet, die Kunden-Bonität zu überprüfen. Die betrifft in erster Linie die Rückzahlungsfähigkeit und Zahlungswilligkeit eines Kunden. Demzufolge ist bei einem Bankkredit eine SCHUFA-Anfrage unvermeidlich.
Neben dem Anliegen der Bank einen Kreditausfall zu vermeiden, hat dies für den Verbraucher auch den Vorteil, dass er vor einer möglichen Überschuldung „geschützt“ wird.
Bei der Suche nach SCHUFA-freien Krediten stößt man, wie in der Einleitung schon erwähnt, häufig auf Seiten und Titel wie „Privatkredit ohne Schufa“, die zum Beispiel auch für Kredite via Auxmoney werben. Dabei sollte man beachten, dass auch Auxmoney auf SCHUFA-Daten zurückgreift, allerdings auch noch weitere Faktoren für die Kredite herangezogen werden.
Im jeweils abzuwägenden Einzelfall kann ein Privatkredit über eine der beiden großen deutschen Online-Kreditplattformen sicherlich eine Alternative zur klassischen Bank und erst Recht zu anderen zweifelhaften Optionen sein.
Keine Regel ohne Ausnahme: Der Schweizer Kredit
Da aufgrund der zuvor genannten Regelung Verbraucher bei einer deutschen Bank keinen SCHUFA-freien Kredit erhalten können, haben sich diese Lücke ausländische Banken und Finanz-Vermittler angenommen. Sie bieten daher auch deutschen Kunden Schufa-freie Kredite an. Da diese Anbieter ihren Firmensitz häufig in der Schweiz haben, sind derartige Darlehen auch als „Schweizer Kredit“ bekannt.
Auch wenn bei einem sogenanntem „Schweizer Kredit“ keine Schufa-Abfrage erfolgt, verzichten auch ausländische Banken keineswegs auf eine Bonitätsprüfung. Viel mehr gelten in so einem Fall meist noch strengere Kriterien. So wird ein bestimmtes Mindesteinkommen vorausgesetzt, welches im Fall des Falles auch von der Bank gepfändet werden kann.
Da bei einem Privatkredit ohne SCHUFA ein unbefristetes Arbeitsverhältnis vorausgesetzt wird, sind bei einem „Schweizer Kredit“ Arbeitslose, Rentner, Studenten und Auszubildende von vornherein ausgeschlossen.
Die Nachteile von SCHUFA-freien Krediten
Ein Kredit ohne SCHUFA zieht zudem weitere Probleme nach sich, die man nicht unterschätzen sollte:
- meist deutlich höhere und zweistellige Zinsen als für einen gewöhnliche Kredit
- Kreditsumme und Laufzeit können meist nicht verändert werden
- die maximale Kreditsumme für Kredite ohne SCHUFA ist meist begrenzt
- hohe Gefahr auf einen unseriösen Finanz-Anbieter hereinzufallen
In Bezug auf den letzten Punkt, sollten die Alarmglocken beim Kreditnehmer mehr als schellen, wenn unter anderem Vorabgebühren, Kosten für den Versand von Unterlagen, kostenpflichtige Hotlines und Hausbesuche, Kredite plus Insolvenzberatung oder zweifelhafte Zusatzprodukte in Form von unnötigen Versicherungen angeboten werden.
Kredite ohne Angst: Kostenlos und SCHUFA-neutral vergleichen
Da man einen Kredit in der Regel nur bei ernsten Anliegen stellt, vergisst man voller Sorgen häufig, dass ein SCHUFA-freier Kredit mit samt seinen Risiken oft gar nicht notwendig ist. Hier ein paar Tipps und Hinweise, die man beachten sollte:
- negative SCHUFA-Einträge bleiben nicht ewig in der Schufa-Datei vermerkt
- Selbstauskunft bei der SCHUFA einholen und im Zweifelsfall gegen falsche Einträge vorgehen
- mit Wissen um eigene Kreditwürdigkeit ein Darlehen bei einer seriösen Bank aufnehmen
- Kreditangebote vergleichen und darauf achten, dass die SCHUFA-Anfrage neutral erfolgt:
Vermittler sollte „Anfrage Kreditkondition“ statt „Anfrage Kredit“ an die SCHUFA melden, da dies keinen Einfluss auf das Scoring bei der Schufa hat - meist leichter gesagt als getan: Überschuldung möglichst vermeiden und im Fall des Falles professionelle Hilfe suchen (Stichwort: Schuldnerberatung)
In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern einen guten und möglichst sorgenfreien Rutsch ins neue Jahr!
Foto: pixabay.com
Betreibt seit 2001 ein eigenes Online Entertainment Magazin und schreibt als freier Redakteur für die unterschiedlichsten Blogs, Online-Shops und Magazine (On- und Offline) mit dem Schwerpunkt Entertainment & Medien. Lebt im Herzen des Ruhrgebiets, wurde 1972 geboren und ist verheiratet sowie Vater von einem Kind.